(1907) Erste Simson-Automobile

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigte sich der Wunsch der Firma Simson, ihr Sortiment zu erweitern. Nachdem die Fahrräder im 19. Jahrhundert erfolgreich waren, beschlossen die Brüder Löb und Moses Simson, in den Automobilbau einzusteigen. Im Jahr 1907 entstanden in Suhl die ersten Prototypen von Personenkraftwagen. Der Schritt von Waffen und Fahrrädern zu motorisierten Fahrzeugen erforderte eine Modernisierung der Produktion; die ersten Wagen waren leichte Tourenwagen mit Vierzylindermotor, vernietetem Rahmen und Holzspeichenrädern. Weil die Nachfrage gering war und die Fertigung teuer, entstanden nur kleine Stückzahlen. Das erste verkaufsfähige Modell erschien erst 1911 und bildete die Basis für sportlichere Konstruktionen.

Neben der technischen Bewährungsprobe ging es auch darum, zu zeigen, dass das Unternehmen modern ist und eine wohlhabendere Kundschaft bedienen kann. Die Simson‑Automobile wurden rasch zum Aushängeschild des Betriebs und stärkten den Ruf der Marke. Ein begeisterter Liebhaber der Marke brachte es später so auf den Punkt: „Schon als Kind stand ich fasziniert vor den eleganten Linien der alten Simson‑Automobile – für mich verkörperten sie Pioniergeist und handwerkliche Meisterschaft.“ Die bei diesem Projekt gewonnene Erfahrung floss später in die Entwicklung der berühmten Simson‑Motorräder ein. Obwohl der Autobau nicht lange währte, festigte er das industrielle Know‑how und verhalf Simson zu einem Platz unter den fortschrittlichsten Unternehmen seiner Zeit.