Mit dem Erscheinen des 425 GS im Jahr 1957 betrat Simson Neuland: Bisher hatte das Werk vor allem straßenorientierte Viertakt‑Touren- und Sportmaschinen produziert. Für den Geländesport entwickelte man nun aus dem 425 S einen echten Enduro-Prototyp. Der 425 GS (GS = Gelände‑Sport) erhielt einen auf 350 cm³ vergrößerten Einzylinder mit obenliegenden Ventilen, der etwa 20 PS leistete. Die Ingenieure verstärkten den Doppelschleifenrahmen, verkürzten den Radstand und verpassten dem Motorrad eine hohe Auspuffanlage sowie eine längere Federung, um Schlaglöcher und Hindernisse zu bewältigen. Damit war der 425 GS eines der ersten speziell für den Geländeeinsatz konzipierten Motorräder aus der DDR.o.
Das Modell wurde in Kleinserie gefertigt – zwischen 1957 und 1959 entstanden nur rund achtzig Exemplare. Zunächst kämpfte die Maschine mit Zuverlässigkeitsproblemen: In den ersten Wettkämpfen riss der Kardan, der Motor überhitzte und das Gewicht erschwerte enge Passagen. Doch die Rennabteilung arbeitete hart an Verbesserungen: Eine leichtere Kurbelwelle, optimierte Schmierung und eine bessere Kühlung steigerten Haltbarkeit und Leistung. Die endgültige Version bewährte sich im harten Einsatz der International Six Days Trial, bei denen das DDR‑Team 1958 und 1959 jeweils eine Goldmedaille holte. Fahrerlager lobten den drehmomentstarken Motor und die stabile Straßenlage des GS, kritisierten aber den hohen Verbrauch und das hohe Gewicht im Vergleich zu westlichen Enduros. Dennoch gilt der 425 GS als erste Enduro‑Legende aus Ostdeutschland und Inspiration für nachfolgende Geländesportmaschinen. Seine Erfolge machten Simson zum festen Bestandteil des internationalen Endurosports und stärkten das Selbstbewusstsein der DDR‑Motorradkonstrukteure.