Exklusive Waffenlieferungen an die Reichswehr (1925)

Nach dem Ersten Weltkrieg unterlag die deutsche Rüstungsindustrie strikten Auflagen. Die Interalliierte Abrüstungskommission untersagte die Herstellung von Militärwaffen für den Inlandseinsatz, ließ jedoch zu, dass defekte P‑08‑Pistolen der Reichswehr instand gesetzt wurden. Da das ehemalige Waffenarsenal in Erfurt geschlossen bleiben musste, wurden die dafür nötigen Maschinen nach Suhl verlagert und der jüdischen Firma Simson & Co. die Fertigung übertragen. 1925 schrieb das Reichswehrministerium einen großen Auftrag zur Produktion neuer Parabellum‑Pistolen aus; Simson nahm ihn an und wurde dadurch zum größten Waffenproduzenten der Region sowie zum einzigen offiziell lizenzierten Hersteller von Militärpistolen und Maschinengewehren. Von da an musste die Reichswehr ihre Handfeuerwaffen ausschließlich bei Simson bestellen.

Dieses Monopol machte Simson zu einem unverzichtbaren Partner des Heeres. Zwischen 1925 und 1934 fertigte das Werk mehrere zehntausend Luger‑Pistolen und übernahm parallel die Reparatur von Gewehren und Maschinenwaffen. Der Erfolg erregte jedoch den Neid anderer Hersteller, die 1933 beim neuen Regime gegen Simson intrigierten. Schon bald geriet die Firma wegen ihrer jüdischen Inhaber ins Visier der Nationalsozialisten: Arthur Simson wurde 1935 verhaftet und gezwungen, das Unternehmen an NS‑Funktionäre zu übertragen. Damit war der Höhepunkt der Zusammenarbeit mit der Reichswehr zugleich der Beginn des tragischen Endes von Simson & Co. als eigenständigem Familienbetrieb.